Mistral Chamonix 26” MTB

Komponenten-Überblick:

  • Mistral-Chamonix-Pro-CX-5000-Rahmen, Easton-Reaction-Rohrsatz mit Stahlgabel

  • Sram-NX-11x-Schaltwerk + Trigger

  • 4x104-BCD-Kurbel, JIS (Ali-Express)

  • Wuzei-Kettenbaltt, 38T, narrow-wide (Ali-Express)

  • Shimano-BB-UN300-Innenlager, BSA 68, JIS, 107mm

  • ZRACE Kassette 11-46 (Ali-Express)

  • Shimano 12x Reste-Kettenmix

  • 26” Laufradsatz mit Shimano STX Naben

  • Cointinental-RaceKing-Reifen, 2”

  • Shimano LX V-Brakes mit Swissstop-RxPlus-Gummis

  • Tektro-CL530-TS-Bremshebel

  • Cytec-Cockpit

  • Prologo-Sattel

  • Procraft-G-Grip-Lenkergriffe

  • Crankbrothers-eggbeater-Pedale

Schätzwert: 80€

Wir stöbern doch alle gerne. Ob auf Plattformen wie ebay oder willhaben, man schmökert einfach und schaut was es so gibt. Durchblättert die Anzeigen. Überlegt sich “Hmm, das würde eigentlich gut passen zu meinem… “. Und stolpert so von einem Projekt ins nächste. Zumindest gehts mir immer wieder so. Und schon steht ein neues Projekt an. So wie hier, als ich über ein vermutlich zwangsversteigertes 26” MTB gestolpert bin:

Zuschlag!

Weitere Daten sind nicht bekannt!
Betriebstauglichkeit konnte nicht überprüft werden!
Sätze die nicht unbedingt Mut machen.

Aber um 40€ ist - wie man so schön sagt - nix verhaut.

Mit Minipumpe und einem Satz Inbusschlüssel “bewaffnet” (die mir bei der Einlasskontrolle natürlich abgenommen wurden) geht es also zur Abholung zum Bezirksgericht Donaustadt. Und das Rad ist eigentlich besser als gedacht: Der Lack war zwar stellenweise sehr stark abgeplatzt, voller Steinschläge und zerkratzt, aber Risse oder Dellen konnte ich keine am Rahmen finden. Und Hervis, dessen ehemalige Eigenmarke Mistral darstellt, haben diesem bike zumindest einen Easton Reaction Rohrsatz spendiert, dessen stolze E-Prägung mir am Unterrohr entgegenlacht. Die 3x8 Schaltung, ein Mix aus Shimano STX und LX ist zwar dreckig, träge und laut, aber: sie funktioniert. Und nach einigen Minuten mit der Luftpumpe, in der mir im Gerichts-Hof so mancher fragwürdiger Blick zugeworfen wurde, war klar: Der Heimweg geht nicht über die U-Bahn. Die 10km nach Hause in den 15. wird gefahren.

Daheim angekommen war dann klar:

Das Rad gefällt. Fährt sich gut. Und wird behalten.
Aber es steht Arbeit an.

Wobei ich aber schon sagen muss, dass ich nicht einfach so über dieses Rad gestolpert bin. Sondern schon auch Überlegungen dahinter stehen. Ich genieße es in letzter Zeit immer mehr mit dem Gravelbike abseits asphaltierter Straßen unterwegs zu sein. Mich im Wienerwald auszutoben. Aber mit den montierten 42mm Slicks stoße ich da schon oft an die Grenzen der Haftung, besonders wenn es feuchter wird. Ich möchte aber nicht unbedingt andere Reifen aufziehen, weil der Grundfokus mit dem Rad schon auf der Straße und längeren Touren liegt. Und da kommt mir ein einfaches, billiges Bike zum Spaßhaben, auch an Regentagen, einfach recht. Ein Rad, um das nicht unbedingt zu schade ist, was man nach der Ausfahrt kärchert, ölt und zurück an den Stellplatz stellt. Und dafür ist das Mistral genau das richtige Bike.

Nur ist mir bei der Heimfahrt leider aufgefallen, dass das Tretlager die besten Zeiten hinter sich hatte. Trocken, rostig und deutliches seitliches Spiel schreien nach einem Austausch. Aber wenn ich schon Hand anlegen muss, dann mach ichs “gscheit”. Und bringe das Bike - dank stolzer Ausbeute aus der Restlkiste - technisch zumindest halbwegs ins 21. Jahrhundert.

Die LX Gruppe wird also abgebaut, das altersschwache Tretlager nach kurzem Kampf demontiert, der Steuersatz überholt und Rahmen und Gabel gründlich und genau auf Defekte und Alterserscheinungen überprüft. Von älteren Projekten hatte ich noch einiges an Teilen da: Eine einfache Vierkant-Kurbel mit 104mm Lochkreis, eine 11x 11-46 Kassette und eine 1x11 Sram NX Schaltung werden verbaut, die Bremsen überholt und mit neuen Swissstop Gummis aufgewertet, die Lager vom recycelten Original Laufradsatz überholt und die deutlichen Seiten - und Höhenschläge - im Rahmen meiner bescheidenen Fähigkeiten in dem Berreich - zumindest etwas ausgebessert.

Nach einer intensiven, dreckigen, gatschigen ersten Ausfahrt zum Hermannskogel war an meinem breiten Grinser dann deutlich zu sehen: Der Wunsch nach einem einfachen, billigen Bike zum Spaßhaben hat sich voll und ganz erfüllt. Und die anfänglichen 40€ waren verdammt gut investiert.

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